Reinhold Maier bleibt ein Vorbild für die Liberalen

Prof. Dr. Ulrich Goll erinnerte an die prägende Rolle Reinhold Maiers bei der Gründung des Südwest-Staates.

Prof. Dr. Ulrich Goll erinnerte an die prägende Rolle Reinhold Maiers bei der Gründung des Südwest-Staates.

Reinhold Maier bleibt ein Vorbild für die Liberalen

Festakt zum 125. Geburtstag des ehemaligen Ministerpräsidenten

Die Reinhold-Maier-Stiftung hat gemeinsam mit 150 liberal gesinnten Bürgerinnen und Bürgern im Rahmen eines Festaktes in der Alten Kelter Fellbachs an das Leben und politische Wirken des großen Liberalen erinnert, der vor 125 Jahren geboren wurde.

Mit einem Zitat Victor Hugos, wonach „nichts mächtiger ist als eine Idee, deren Zeit gekommen ist“, erinnerte Prof. Dr. Ulrich Goll, FDP-Landtagsabgeordneter und Vorsitzender der Reinhold-Maier-Stiftung an die größte politische Leistung des Politikers: die Gründung des Landes Baden-Württemberg, die der Liberale in einer breiten politischen Koalition gegen den Widerstand der CDU 1952 durchgesetzt hat. Dies sei eine historische Entscheidung gewesen, die untrennbar mit dem Namen Reinhold Maiers verbunden bleibe. „Das war die einzige Länderfusion, die nach 1945 in Deutschland gelungen ist“, so Prof. Dr. Goll.

FDP-Landesvorsitzender Michael Theurer zeigte sich überzeugt, dass die FDP noch viel von Reinhold Maier lernen könne.

FDP-Landesvorsitzender Michael Theurer zeigte sich überzeugt, dass die FDP noch viel von Reinhold Maier lernen könne.

Michael Theurer, Landesvorsitzender der FDP/DVP, würdigte Maier als einen großen Politiker, „der in schwieriger Zeit liberale Flagge gezeigt hat.“ Er habe in der politisch extrem schwierigen Zeit zwischen 1930 und 1933 als Wirtschaftsminister von Württemberg Verantwortung übernommen und sich nicht weggeduckt, auch wenn seine Zustimmung als Reichstagsabgeordneter zum Ermächtigungsgesetz ein großer Fehler gewesen sei. Wie andere Demokraten habe Reinhold Maier, der mit einer Jüdin verheiratet war, unter dem Nationalsozialismus gelitten.

Umso wichtiger sei ihm der Wiederaufbau eines demokratischen Deutschlands gewesen. Deshalb habe sich der Schorndorfer 1945 von der US-Besatzungsmacht in die Pflicht nehmen lassen. „Die FDP kann heute noch vieles von Reinhold Maier lernen“, betonte Michael Theurer. Mit seiner unnachahmlichen Bürgernähe habe der erste Ministerpräsident Baden-Württembergs als Graswurzeldemokrat dem Volk aufs Maul geschaut, ohne ihm jedoch nach dem Mund zu reden. Zweitens sei er stets unbequem und eigenständig gewesen. Drittens sei er immer für die Freiheit eingetreten, die er für unteilbar gehalten habe.

Karl Moersch, Journalist, FDP-Staatsminister a.D. und Zeitgenosse des ersten Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg blickte auf dessen historisches Wirken zurück.

Karl Moersch, Journalist, FDP-Staatsminister a.D. und Zeitgenosse des ersten Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg blickte auf dessen historisches Wirken zurück.

Karl Moersch, Journalist, ehemaliger FDP-Staatsminister und ein Zeitgenosse Maiers, skizzierte ihn als einen pragmatischen und innovativen Politiker. Der Liberale habe die Menschen immer wieder überrascht. So habe der Politiker und passionierte Wanderer als FDP-Bundesvorsitzender im schwierigen Bundestagswahlkampf 1957 mit dem ungewöhnlichen Vorschlag einer Umweltgesetzgebung zum Schutz der Natur und des Waldes für bundesweite Schlagzeilen gesorgt. Als württembergischer Wirtschaftsminister habe der Schorndorfer mit der Elektrifizierung der Eisenbahn, dem Ausbau des Neckars und des Personennahverkehrs in der Region Stuttgart im Kern eine keynesianische Politik verfolgt.

Dr. Hans-Ulrich Rülke, Fraktionsvorsitzender der FDP/DVP-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg, kündigte in der anschließenden Podiumsdiskussion an, die FDP als bürgernahe Partei im Sinne Reinhold Maiers zu positionieren. „Wir werden deutlich machen, wofür wir stehen und was wir besser machen wollen als die grün-rote Regierung“, betonte Rülke. Als Beispiel verwies Rülke auf den FDP-Vorschlag eines umfassenden Schulfriedens in Baden-Württemberg.

Rund 150  liberal gesinnte Bürgerinnen und Bürger nahmen an dem Festakt in der Alten Kelter Fellbachs teil

Rund 150 liberal gesinnte Bürgerinnen und Bürger nahmen an dem Festakt in der Alten Kelter Fellbachs teil

Von links: Ulrich Theurer, Ehrenvorsitzender der FDP Rems-Murr, Dr. Hans-Ulrich Rülke, FDP-Fraktionsvorsitzender und Roland Kohn, ehemaliger Bundestagsabgeordneter und FDP-Landesvorsitzender

Von links: Ulrich Theurer, Ehrenvorsitzender der FDP Rems-Murr, Dr. Hans-Ulrich Rülke, FDP-Fraktionsvorsitzender und Roland Kohn, ehemaliger Bundestagsabgeordneter und FDP-Landesvorsitzender